Gemeinsam Wege einüben

Das erste Mal

Genitaler Geschlechtsverkehr ist ein sensibler Vorgang. Unter anderem muss sich die Scheide der Frau erst an die Größe des Penis gewöhnen. Etwa 80% der Frauen berichten, dass sie beim ersten Mal „Schmerzen“ hatten. Dazu gehören jene, die nur ein Spannungsgefühl schmerzhaft wahrgenommen hatten genauso wie jene, denen es deutlich wehtat. Der Mann sollte deshalb behutsam sein und sehr feinfühlig auf die Rückmeldungen der Frau achten..

Wichtig: Nicht jede Frau wird mit einem Jungfernhäutchen geboren. Es kann von Natur aus fehlen! Andererseits gibt es Frauen, deren Jungfernhäutchen beim Sex nie reißt. Deshalb sollte es nie zur Kontrolle eingesetzt werden, ob die Frau noch Jungfrau ist! Es ist auch ein Mythos, dass Frauen beim ersten Mal immer bluten. Dies kann geschehen, ist aber absolut kein Muss, besonders dann nicht, wenn das Jungfernhäutchen eher elastisch ist oder vorher Tampons benutzt wurden.

Ist zwar komisch, über Sex zu reden, wenn man noch gar keinen hatte. Aber irgendwie ist es besser, als wenn man einfach planlos über die Grenzen rutscht. Und ein paar Sachen vorher zu wissen gibt uns auch Sicherheit.

Ayshe und Daniel

Bei etwas so Neuem und Emotionalem wie dem ersten Sex gibt es naturgemäß Irritationen. Beide Partner müssen sich daran gewöhnen, wie die Geschlechtsorgane des anderen wirklich reagieren und funktionieren (Anschwellen des Penis, Feuchtwerden der Scheide etc.). Sie müssen lernen, sowohl ihre eigene Erregung als auch die des Partners wahrzunehmen und zu stimulieren. Obwohl das weithin angenommen wird, erweisen sich Inspirationen aus Pornofilmen dabei eher nicht als förderlich, da es sich dabei um „Moderne Fiktion für Erwachsene mit dem Zweck der Lusterregung“ handelt, und nicht um Lehrvideos über tatsächliche Körpervorgänge.

„Vorspiel“

Meist bezeichnet man die Phase zwischen dem Beginn der körperlichen Nähe im Bett und der genitalen Vereinigung als Vorspiel. Allerdings ist der Begriff irreführend, denn alles, was dabei geschieht, ist bereits echte sexuelle Interaktion. Zwar wird diese Phase vor allem von Frauen als wichtig wahrgenommen. Die dadurch angeregte vermehrte Produktion des Hormons Oxytocin fördert zudem die Chancen, einen Orgasmus zu erleben. Aber es tut auch dem Mann gut, wenn er sich für die Entwicklung des Begehrens Zeit lässt. Umso besser nimmt er seine Frau als Partnerin wahr und nicht nur als erregendes Objekt. Körperliche Nähe und Berührungen steigern in der Regel die Erregung und die Bereitschaft zur körperlichen Vereinigung.

Welche Berührungen wann angenehm und erregend sind, will gegenseitig erkundet sein. Manche/r möchte nicht gleich an den sensibelsten Körperstellen angefasst werden. Manche/r mag es fest, andere eher sanft. Man kann das einüben, indem man zunächst die nicht erogenen Zonen berührt. Der jeweils passive Partner kann ggf. Rückmeldung geben: Das ist sehr angenehm, bitte etwas fester, das kitzelt, etwas weiter rechts ist es angenehmer, hier bitte nicht, usw. Der aktive Partner erkundet beim Streicheln den Körper des Partners und geht auf dessen Feedback ein. Danach wird gewechselt. Sollten die Berührungen Angst oder Panik bewirken, ist es ratsam, einen mit sexuellen Themen erfahrenen Berater aufzusuchen.

Genitaler Geschlechtsverkehr

Erogene Zonen

Als erogene Zonen bezeichnet man die Regionen der Körperoberfläche, deren Reizung sexuelle Erregung hervorrufen bzw. steigern kann. Die Reizung in ungeeigneter Weise oder bei fehlender Bereitschaft zur Intimität ruft stattdessen negative Gefühle oder sogar Schmerz hervor. Grundsätzlich kann die gesamte Haut erogene Reize aufnehmen. Nicht spezifische erogene Zonen intensivieren die mit der Intimität allgemein verbundenen angenehmen Gefühle und wecken das Bedürfnis nach Stimulation der spezifisch erogenen Zonen. Dort ist die Erregbarkeit noch wesentlich stärker. Sie wird aufgrund vieler Nervenenden weitaus intensiver wahrgenommen und kann in einigen Bereichen allein oder in Kombination mit der Stimulation anderer erogener Zonen bis zum Orgasmus führen.

Erogene Zonen

nicht spezifisch

behaarte Hautpartien, vor allem Haaransatz, Achselhöhlen, außerdem Hals, Körperseiten, Arm- und Oberschenkelinnenseiten, Rücken und Gesäß

spezifisch

Handinnenflächen, Lippen, Zunge und Mundhöhle, Brustwarzen, Schambereich bis zum Anus

Frau: Schamlippen, Klitoris, Damm, in der Scheide nur wenige Punkte

Mann: Penis, Peniswurzel, Hodensack

Voraussetzung der Vereinigung

Körperliche Voraussetzung für genitalen Geschlechtsverkehr ist die Erektion (Versteifung) des männlichen Penis und das Feuchtwerden der Scheide der Frau. Bei unzureichender Erektion kann der Penis nicht in die Scheide eingeführt werden. Ist die Scheide nicht feucht genug, gleitet der Penis nicht leicht genug hinein, was für die Frau unangenehm und mit Schmerzen verbunden ist und zu Verletzungen führen kann. Auch die Eichel des Mannes kann empfindlich und wund werden.

Bei unzureichender Schleimbildung kann Gleitgel Abhilfe schaffen. Dieses ist heutzutage problemlos auch in Drogeriemärkten erhältlich. Je nach Gleitmittel (erworbenes oder behelfsmäßig verwendete andere Substanzen wie z.B. Vaseline oder Babyöl) ist bei der Verwendung von Kondomen unbedingt darauf zu achten, ob das Gleitmittel kondomverträglich ist! Sonst kann die empfängnisverhütende Wirkung hinfällig sein. Andererseits können manche Gleitmittel spermienbehindernde Wirkung haben und sind deshalb bei Kinderwunsch ungeeignet. Treten trotz ausreichender Feuchtigkeit der Scheide und Behutsamkeit Schmerzen im Zusammenhang mit Sex auf, sollte die Ursache durch den Facharzt geklärt werden – bei der Frau durch eine Gynäkologin, beim Mann in der Urologie.

Infektionsrisiken

Beim Geschlechtsverkehr treffen Körperbereiche zweier Menschen aufeinander, die sonst innen bzw. geschützt liegen (Scheide, Eichel). Zudem kommt es zum Austausch von Körperflüssigkeiten. Darin liegt ein grundsätzliches Infektionsrisiko. Deshalb sollte ungeschützter Geschlechtsverkehr nur ausgeübt werden, wenn beide Partner für sich eine Geschlechtskrankheit ausschließen können.

Es kann aber auch zu Infektionen durch andere Keime kommen (z. B. bei Harnwegsentzündungen oder durch an sich meist harmlose Darmkeime). Besonders dann, wenn dies schon aufgetreten ist, können Kondome das Risiko erheblich senken, allerdings nicht vollkommen ausschließen. Vielfach wird vergessen, dass eine Infektion auch beim Vorspiel vor dem eigentlichen Anlegen des Kondoms geschehen kann, und auch ein Kondom bietet keine 100%ige Sicherheit.